Schulalltag
Folgende Bilder sollen einen Eindruck von der Lernatmosphäre vermitteln, die von Anfang an durch die konsequente Umsetzung der Montessori-Pädagogik unsere Lerngruppe prägt. Vor allem die große Begeisterung und die Selbstverständlichkeit, mit der sich die Kinder der Entwicklungsarbeit widmen, sind für alle, die sie begleiten, schön und bewegend mitzuerleben.
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Entwicklungsprozesse brauchen Raum und Zeit!
Teamwork, soziale Kompetenz, Selbstständigkeit und Verantwortung werden nicht ‚gelehrt‘, sondern entwickeln sich spontan dadurch, dass Kindern dafür die notwendigen Voraussetzungen zur Verfügung stehen: eine große, altersheterogene Gruppe, eine ausreichend lange Zeit des Beisammenseins (Ganztagsschule!), sowie die Freiheit innerhalb der Gruppe zu interagieren.
Geografie
In der Montessori-Schulpädagogik bedeutet ‘Geografie’ das Studium der Erde im weitesten Sinn (inkl. Weltall). Die sogenannte ‘Große Erzählung’, als Aufriss des Universums, gibt den Kindern am Anfang des Schuljahreseinen einen panoramaartigen Überblick, der nach dem Prinzip vom Ganzen zum Detail vertieft wird. Auch wenn Kinder sich mit einem Detail beschäftigen, sind sie dann in der Lage, das Ganze zu verstehen, statt Einzelheiten auswendig zu lernen. Das Durchführen von Experimenten und die Arbeit mit Schaubildern und Modellen bringen den Kindern die komplexen Zusammenhänge näher. Regelmäßig organisieren sie auch Lernausgänge in Kleingruppen (Going-Out) und laden Experten ein (Coming-In). Die Ergebnisse ihrer Arbeit präsentieren die Kinder mit viel Freude: in Form von Heften, Plakaten, Vorträgen für die Gruppe, wie auch Theaterstücken.
Geschichte
Bei der Geschichte geht es darum, alles, was geschehen ist, und alles, was Menschen erlebt und geschaffen haben, zu erforschen (Große und Kleine Erzählungen aus der Geschichte, Zeitleisten, Schaubilder, Bücher, Going-Out, Coming-In). In fast allen Bereichen des Lebens forschen die Kinder auch, woher unser Wissen oder eine Technik stammt und entwickeln dadurch ein Gefühl der Dankbarkeit den vorgangegangenen Generationen gegenüber, sowie das Bedürfnis der Menschheit selber etwas hinterlassen zu wollen.
Biologie
‘Die Erzählung von der Entstehung des Lebens’ stellt die Einführung in die gesamte Arbeit zu Botanik, Zoologie, Humanbiologie und Ökologie dar. Bei der Beobachtung und Pflege echter Pflanzen und Tiere, können Kinder bewusste Erfahrungen sammeln. Auch hier bringen Experimente, Arbeit mit Schaubildern, Klassifikationsmaterial, Going-Outs, Coming-Ins den Kindern die komplexen Zusammenhänge näher, die sie dem Rest der Gruppe regelmäßig präsentieren.
Geometrie
Laut Maria Montessori ist der menschliche Geist ein mathematischer. Dabei sind die ersten mathematischen Entwicklungsprozesse stark geometrisch und eng mit motorischen und sensorischen Entwicklungen verbunden und deswegen kommt Geometrie – alles, was mit Dimensionen und Formen zu tun hat – vor Arithmetik vor. Zuerst konkret, mithilfe des Montessori-Materials, und später nur abstrakt, werden sehr viele Geometriebereiche schon in der Primarstufe (6-12 Jahre) gemacht.
Arithmetik
‘Die große Erzählung von unseren Zahlen’ – als eine weitere große Erfindung der Menschheit – führt Kinder in die Welt der Mathematik. Falls die Ebene des ersten Zählens, Einführung des dekadischen Systems, vier Grundrechenoperationen im Zahlenraum 1 bis 9.999. mit dem konkreten Material, sowie erste Schritte in die Abstraktion nicht schon im Kinderhaus eingeführt wurden, wird die Nachentwicklung Anfang der Schulzeit ermöglicht. Im Schulalter beschäftigen sich Kinder mit Zahlengrundlagen, Vielfachen, Teilern, Primzahlen, mathematischen Gesetzen, mehrstelligem Rechnen, Zahlenbereichserweiterung (Zahlen mit Vorzeichen, Bruchzahlen, etc.), anderen nicht-dezimalen Zahlensystemen, Potenzen, Quadrieren, Kubieren, Wurzelziehen, Maßeinheiten, Mengenlehre, Grundlagen der Algebra, Statistik, Kombinatorik, etc.
Sprache
Auch hier beginnt man mit einer großen Erzählung – mit der Erzählung von unseren Buchstaben. Kindern ohne Montessori-Vorerfahrung, die noch nicht schreiben und lesen können, werden Kinderhaus-Arbeiten und -Materialien in rascher Abfolge angeboten. Mit einem sehr umfangreichen Montessori-Material (Wortarten, Wortstudium, Satzanalyse) wird im Schulalter die Rechtschreibung entwickelt: Großschreibung, Satzzeichensetzung, Getrennt- und Zusammenschreibung und Orthographie. Beschäftigung mit dem Stil und Literaturgattungen sind in dem Montessori-Schulalltag auch eingebettet.
Fremdsprachen
Fremdsprachen sind, wie alle anderen Lernbereiche auch, in einer Montessori-Schule sehr wohl vorhanden. Aber auch hier unterscheiden sich didaktische und methodische Prinzipien wesentlich von solchen der Regelschule. Als eine Montessori-Schule sind wir für Fremdsprachen mit dem Montessori-Material (Wort-, Satzgrammatik, Lesematerial, Sachbücher, etc.) sehr gut ausgerüstet (für sogar 4 Fremdsprachen), was auch ganz junge Schüler schon sehr früh gut nützen können. Auch viele unserer Kinder bringen ihre Zweitsprachen in die Schule mit. Bücher vorlesen, gemeinsam Singen, Theaterstücke vorbereiten gehören auch dazu.
Kunst
Alle Kunstbereiche – Bildende Kunst (Zeichnen, Malen, Bildhauerei, kombinierte Techniken…), Musik (Gehörsensibilisierung, Musiklehre, Singen, Instrumentalmusik…), Literatur (Vorlesungen, Klassifikation, Geschichten und Gedichte schreiben…) und Darstellende Kunst (Tanzen, Theater…) werden nicht nur im Schulalltag gelebt, sondern auch in die Menschheitsgeschichte eingebettet.
Praktisches Leben
Sorge für sich selbst, für die Umgebung (drinnen und draußen!) und für die Gruppe ermöglichen dem Kind, Schritt für Schritt unabhängig zu werden und dabei auch seine Grob- und Feinmotorik, sowie seine Auge-Hand-Koordination immer mehr zu verfeinern. Diese Tätigkeiten geben Kindern auch die Möglichkeit, anderen, vielleicht jüngeren oder schwächeren Kindern zu helfen, sowie ihr Wissen weiter zu geben – eine Möglichkeit, die soziales Lernen und die Entwicklung von Selbstvertrauen und Verantwortungsgefühl unterstützt.
Hinausgehen – Bewegung und frische Luft ohne Schulgarten!
Eine Schule in der Innenstadt? Ohne Garten? Wo können sich Kinder austoben? Haben Kinder in einer Montessori-Ganztagsschule ausreichend Bewegung? Und frische Luft?
Montessori-Pädagogik selbst ist schon das Bewegungsangebot! Hier handelt es sich um eine Pädagogik, welche die Aktivität und die Bewegung als wesentlichen Bestandteil der kindlichen Entwicklung über das gesamte Angebot fördert (siehe Fotos oben). Anders formuliert gibt es sogar keine kognitiven Aktivitäten im Schulalltag, die nicht unmittelbar mit Bewegung verbunden wären (mal fein-, mal grobmotorisch). Außerdem bieten auch tägliche Dienste (drinnen und draußen), und dazu noch Tanzen, ausreichend viel Bewegung im Alltag. Darüber hinaus wird das Thema Sport durch ein entsprechendes Angebot abgedeckt.
Sich im Garten auszutoben entspricht nicht den Bedürfnissen der Montessori-Schulkinder. Ein Mensch, der sich seinen Bedürfnissen entsprechend entwickleln kann und dabei Flow-Erlebnisse hat, muss sich nicht austoben. Außerdem ist die Umgebung der Schulkinder sozusagen die ganze Welt: begonnen mit der ganz nahen Umgebung (Heiligenkreuzerhof – für alle Aktivitäten im Freien), dann etwas weiter mit der Stadt (Einkaufsläden, Bücherei, Kultur- und Sporteinrichtungen, etc.) und ihrer Umgebung (Wandern, Sehenswürdigkeiten), bis zu der ganzen Erde und dem Mikro- und Makrokosmos – von der konkreten begreiflichen Umgebung zu einer ohne technische, gedankliche oder mathematische Hilfsmittel nicht wahrnehmbaren Welt.